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Knebel-Seite:

Boh glaubse...

Herbert Knebel

Seit mehren Jahren ist Herbert Knebel auch solo zu hören und zu sehen. Seite Kurzgeschichten unter dem Titel "Bog glaubse..." gibt es u.a. beim WDR 2 U-Punkt zu hören.
Um auf den Geschmack zu kommen, gibt es hier eine Geschichte als Kostprobe:


Herbert Knebel "Kirmes"
aus: Herbert Knebel "Boh glaubse ...", WDR U-Punkt Geschichten
©copyright Verlag Henselowsky Boschmann, Essen

Boh glaubse ...

... ich bin noch ganz meschugge. Bei mir dreht sich dat Innere nach außen. Also nich, dat Sie meinen, euer Herbert is erbärmlich abgestürzt. So viel sauf ich ja auch nich.

Nee, ich war mit die Enkeln, mit den Marzel und die Jackeliene, aufe Kirmes. Nee ehrlich, da is gez noch der Backfisch inne Gedärme am rotieren. Die Blagen ham mich aber auch auf Apparate draufgeschleppt, dagegen is aber Apollo 13 ein Schiß. Auf die Apparate sollten die ma ihre Kozmonauten drauf trimmen. Da könnten se aber ihre Trainierhalle in Husten, Texas, dichtmachen. Da kann sich der Kap Kennerdy aber wat anderes für ausdenken.

Dat fing anfürsich ganz harmlos an. Also wir ham ersma so künstliche Nahrung aufgenommen: Zuckerwatte, Popskorn, Bratapfel. Und dann derekt mit die volle Wampe inne Geisterbahn. Et is ja unglaublich, wat da alles arbeitet als Erschrecker. Ich bin mir ziemlich sicher, dat ich da den Helmut Borsig, meinen Nachbar, gesehen hab. Ich werd den bei Gelegenheit ma fragen, wat der sich da so nebenbei als Geist verdient.

Ich mein, dat mit die Geisterbahn hab ich alles in allem noch gut verpackt, obwohl, der Helmut is mir schon son bißken aum Magen geschlagen, wie der sich da in die eine Kurve selbs am würgen war.

Ja, und dann fing der Marzel aber an zu drängeln, dat er auf dies Hulli-Gulli-Gerät wollte.

Meine Fresse nee, wurdse da in sonne Kapsel reingezwängt, gegen einen Schips, und dann dreht sich dat Dingen auf einma wie ein Krupps-Drei-Mix auf allerhöchste Stufe, aber so, dat du meinz, die Innereien spielen die Reise nach Jerusalem, nach dem Motto: Einer muß raus!

Ja, und die Blagen sich am kaputtlachen, und ich wollt en Priester kommen lassen.

Und dann der Leiter von den Hulli-Gulli immer mit seine Drohungen: »Gez legen wir nochma en Zahn zu! Gez kommt et ganz dicke! Fangt an zu beten!

Ich denk, Kollege, wenn ich hier jemals lebend rauskommen sollte aus den Hexenkessel, dann setz ich dich aber höchstpersönlich auf dein Hulli-Gulli Entsafter. Dann kannze anschließend neben den Helmut Borsig inne Geisterbahn als Kinderschreck auftreten.

Und dann die ganzen anderen Apparillos, die ham mich so plemplem gemacht, dat ich schon gar nich mehr weiß, wo ich da drauf gewesen bin.

Na ja, wat mich dann son bißken versöhnt hat, war, dat die Enkeln mir bei unsern Abgang von die Kirmes von ihr eigenes Erspartes ein Lebkuchenherz abgeschossen ham. Dat is unglaublich, wie geschickt die Kinder mit den Karabiner umgehen konnten.

Weiße, dat war son Herz mit sonne ganz anrührende Gravitation drin: Für Opa!


Eine wechselnde aktuelle Geschichte gibt es als Knebel-Text des Monats.

Das Knebel-Buch "Boh glaubse ... - WDR U-Punkt Geschichten -" gibts beim Verlag Henselowsky Boschmann. Infos zu den beiden CD's mit Knebel-Solo-Texten gibts bei HerbertKnebel.de bzw. beim Affentheater.de, beide Seiten sind von SONY.


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